Ich bin tglich mehr amüsiert über den Tarifstreit der Bahn mit der Gewerkschaft der Lokführer (GDL).
Zum einen finde ich die Auseinandersetzung der Bahn mit der GDL schon sehr unterhaltsam. Grundlegende Rechte werden in Frage gestellt und die Allgemeinheit für blöd verkauft. Leider hat die GDL bisher eine recht schlechte PR an den Tag gelegt (und ziemlich unsympathische Leute an der Spitze).
Heute dann fordert der DGB-Chef Michael Sommer auf dem Gewerkschaftstag in Leipzig die Tarifeinheit in Deutschland. Da muss ich schon etwas lachen.
Der DGB mit all seinen großen und kleinen Gewerkschaften hat meiner Meinung nach ein wenig die Zeit verschlafen. Der Versuch in Tarifverhandlungen alle über einen Kamm zu scheren funktioniert nun mal nicht in einer Leistungsgesellschaft. Die, die viel tun wollen auch mal entsprechend entlohnt werden. Das geht aber im nahezu sozialistischen Gewerkschaftssystem des DGB nicht und führte und führt zu immer neuen Splittergruppen wie jetzt der GDL und vorher z.B. den Örzten beim Marburger Bund. Ist ja auch nicht logisch dass ein Arzt evtl. mehr leisten könnte als eine Schwester (deren Leistung ich hier gar nicht Frage stellen will!).
Ich glaube vielmehr dass die klassischen großen Gewerkschaften den Draht zu den Mitgliedern verloren haben, insbesondere zu denen die der sogenannten Mittelschicht angehören. Die wird schon seit Jahren von der Politik ausgenommen und nimmt nun mangels geeigneten Vertretern die Sache selbst in die Hand (wer mir nicht folgen kann: Ich beziehe mich auf Freibeträge, Höchsteinkommen etc. da wurden immer die mittleren Einkommen beschnitten. Den hohen ist es eh egal und bei den unteren Einkommen macht es wenig aus.)
Ich selbst arbeite in der IT Industrie, da gibt es kaum Gewerkschaft. Warum das so ist lässt sich einfach beantworten. Wir wollen gar keine 35 Stunden Woche und sind sehr glücklich mit der Gleitzeit die wir so haben. Und ja, wir arbeiten gerne lange und freuen uns über flexible Gehälter. Mag sein dass wir blöd sind und in den Augen der Gewerkschaften uns ausbeuten lassen, wir jedenfalls haben spass dabei (und bereuen es nicht).
Solange sich die Gewerkschaften nicht vom Einheitsbrei lösen werden Absplitterungen und daraus resultierende Arbeitskämpfe wie derzeit bei der Bahn immer häufiger werden. Das hat mit Solidarit meiner Meinung nach wenig zu tun und wird nach und nach zur Auflösung der großen Verbände führen- falls die nicht doch irgendwann aufwachen.
Das alles ist, wie immer, nur meine Meinung und wie ist wie so vieles ziemlich relativ.