Wie man ja weiß nennen ich einen Listenhund der Kategorie 2 mein eigen – ein Tier was ich wirklich liebe und ich würde noch viele weitere dieses Art aufnehmen, wenn es denn ginge.
Ich lese auf den gängigen Seiten bei Facebook unter den zu vermittelnden Hunden immer wieder den Wunsch, einen solchen Hund sein eigen zu nennen. Das liegt aber oft mehr am Ausssehen oder der Rasse und die wenigsten haben sich wirklich damit auseinandergesetzt was es bedeutet, einen solchen Typ Hund zu übernehmen.
Du willst also einen Listenhund und wohnst nicht in einem der beneidenswerten Bundesländer die keine Rasseliste haben?
Dir sollte im Vorfeld klar sein dass das richtig Geld kostet…(hier am Beispiel Bayern):
- Anschaffung: Tierheime nehmen im Schnitt 350 Euro Schutzgebühr (völlig zurecht übrigens)
- 1. behördlicher Bescheid bei der Anmeldung in der Gemeinde dass Dein Hund einen Wesenstest / Gutachten braucht – 150 Euro
- Wesenstest – etwa 250 Euro (abhängig vom Aufwand auch mehr)
- 2. Bescheid dass der Hund (hoffentlich) von allen Auflagen befreit wird (Negativzeugnis) – bis zu 400 Euro
- Hundesteuer: Abhängig von der Gemeinde, aber im Schnitt leicht 200 Euro pro Jahr, in den Städten auch gerne um die 1000 Euro.
- Haftpflichtversicherung für Hundehalter (50-100 Euro)
Das sind mal ganz leicht 1200 Euro die in den ersten 3 Monaten fällig werden.
Dazu kommen die Tierarztkosten die für so einen in der Regel nicht kleinen Hund auch nicht wirklich gering sind, Hundeschule / Vorbereitungen für den Wesenstest, ggf. notwendige Maßnahmen das Grundstück zu sichern usw.
Und der Wesenstest, so seltsam wie das klingen mag, muss oft auch bei einem Umzug neu gemacht werden (auch wenn es nur ins Nachbarhaus wäre) – was zwar in der Auslegung der Gemeinde liegt, aber viel Nachsicht braucht man sich mit einem Listi nicht erhoffen – das sind dann wieder mal 600 Euro.
Bei einem Umzug in eine andere Gemeinde ist das auf jeden fall notwendig…
Zudem sollte jedem klar sein dass diese Tiere sehr anspruchsvoll sind. Nicht unbedingt der Hund selber, aber der Aufwand den man betreiben muss. Ein Listenhund steht pauschal unter Verdacht, deswegen muss er alles besser machen, wirklich hören und der Besitzer ist gefordert, die Lage immer richtig einzuschätzen und zu kontrollieren (und das ist oft leichter gesagt als getan).
Es sind schöne Tiere, aber auch starke, oft sehr eigenwillige (aber unglaublich liebenswerte) – man sollte sich auch vorher überlegen ob man denn auch körperlich so einen Hund unter Kontrolle bringen kann – es ist halt wirklich anstrengend (was aber natürlich mit genügend Zeitinvest und Ehrgeiz alles zu lösen ist – nur muss man beides erst mal haben).
Die Heime sind voll von Tieren deren Halter sich über all das nicht im klaren waren. Oder meinten sie seien schlauer und ihre Hunde als was weiß ich angegeben haben.
Überlegt Euch also wirklich gut was ihr tut und ob ihr euch das wirklich Leisten könnt – vor allem den Tieren zu liebe.